Der Tod geht uns alle an
Wir alle wissen, dass für unsere Lieben und für uns selbst irgendwann der Tag kommt, an dem wir uns von unserem Leben auf dieser Erde verabschieden müssen. Dennoch will keiner so wirklich darüber reden oder mit dem Thema konfrontiert werden. Sterben und Tod… Das löst in vielen wahrscheinlich Angst, Trauer oder ein beklemmendes Gefühl aus. Und trotzdem geht der Tod uns alle an.
Aber warum ist das so? Warum reden wir so widerwillig über dieses Thema?
Bei unseren Vorfahren war das nicht immer so. Früher war die Lebenserwartung der Menschen noch niedriger und der Tod fast alltäglich. Man starb meist einen sehr plötzlichen Tod. In Zeiten, als Krieg und Krankheiten uns Menschen beherrschten, ging es häufig sehr schnell und traf Jung und Alt gleichermaßen.
Der Tod war außerdem ein soziales Ereignis. Wenn jemand starb kamen Familie, Freunde, Nachbarn und Dorfbewohner ins Haus des Verstorbenen, um die letzte Ehre zu erweisen und Abschied zu nehmen. So wurde der Tod in den Alltag integriert.
Heute ist unsere Lebenserwartung stark gestiegen. Es sterben mehr alte als junge Menschen. Das liegt natürlich daran, dass unsere Medizin so weit fortgeschritten ist. Der Tod wird quasi einfach hinausgezögert. Krankheiten können behandelt und chronische Erkrankungen lange in Schach gehalten werden. Wir können durch unser Wissen sogar einigen Krankheiten vorbeugen.
Das Sterben ist deshalb ein langer Prozess geworden. Dabei wünschen sich die meisten Menschen einen schnellen und plötzlichen Tod. Dieser Wunsch wird allerdings nur den wenigsten erfüllt. Im Gegensatz zu früher ist es in unserer heutigen Zeit oft ein einsames Sterben. Mit Sicherheit liegt das zum Teil daran, dass wir Angst vor diesem Ereignis haben. Hinzu kommt, wie gerade erwähnt, dass der Tod häufig anders verläuft, als wir es uns wünschen und genau aus diesen Gründen reden wir nicht darüber.
Ich denke, dass es wichtig ist, über dieses Thema zu sprechen. Das hilft, um Ängste zu verlieren und außerdem zu wissen: Was passiert mit mir nach meinem Tod? Welche Art von Beisetzung wünsche ich mir zum Beispiel? Wo möchte ich meine letzte Ruhe finden?
Diese Fragen sollten wir nicht nur für uns selbst klären, sondern auch für die eigene Familie. Damit diese im Fall der Fälle Bescheid weiß und entlastet wird. Dadurch, dass nicht noch überlegt werden muss, was der Verstorbene gewollt hätte. Manchmal geht es halt doch schneller, als wir denken. Auch wenn das Sterben ein so langer Prozess geworden ist, kann es uns jeden Tag treffen.
Selbst ich, die so viel mit dem Thema zu tun hat und sich jeden Tag damit auseinandersetzt, habe etwas Angst. Nicht unbedingt vor dem Sterben, aber vor dem Todsein. Auf das, was danach passiert oder eben auch nicht passiert. Ich bekämpfe diese Angst ganz gut, indem ich mich darauf konzentriere mein Leben in vollen Zügen zu genießen. In unserem Beruf erfahren wir so oft, wie unverhofft manche Menschen dieses Leben verlassen müssen und wie plötzlich es einfach vorbei sein kann. Und wenn es erst einmal so weit ist, können wir es nicht verhindern. Aber es würde doch ein Trost sein, wenn man zurückschaut und weiß, dass man sein Leben so gut wie es ging gelebt hat.
Ich bin der Meinung: Je früher man sich mit dem Sterben beschäftigt und auseinandersetzt, desto eher kann man sich mit dem Leben beschäftigen und das Leben bewusst wahrnehmen. Und vielleicht können wir so unsere Ängste besiegen und diese Welt ein Stück offener machen für dieses Thema.
Fakt ist doch, dass wir alle sterben müssen. Auf das Wann und Wie haben wir keinen Einfluss. Aber wir haben den freien Willen zu entscheiden, wie wir leben wollen.
Auch im Jahr 2020 haben wir eine Ausbildungsstelle zur Bestattungsfachkraft zu vergeben. Weitere Informationen finden Sie hier.